1. Ökofair einkaufen und konsumieren | Beschaffungsordnung der EMK
„Mit Gottes Schöpfung achtsam umzugehen, ist für Christen kein Hobby, sondern Auftrag“, schreibt Rosemarie Wenner, Bischöfin der EMK Deutschland, im Vorwort der „Leitlinien“. Deshalb stellt die
Beschaffungsordnung der EMK in Deutschland, die 2011 verabschiedet wurde, folgende Kriterien für den Kauf von Produkten auf:
- Ökonomische Kriterien (Qualität, Umweltbelastung, Langlebigkeit)
- Ökologische Kriterien (Verwendung regionaler Erzeugnisse, Verwendung von Recyclingund ökologischen Produkten, Vermeidung bzw. Reduzierung des Müllaufkommens, Reduzierung des Energieverbrauchs)
- Soziale Kriterien (keine Kinderarbeit, Bezahlung mindestens nach Tariflohn, Vermeidung gesundheitlich schädlicher Produktionsmethoden)
„Wie das umgesetzt werden kann, wird an konkreten Beispielen und in verschiedenen Anwendungsbereichen gezeigt. Orientierung geben dabei verschiedene Umwelt- und Sozialsiegel, die für unterschiedliche Standards stehen. – Scheuen Sie sich nicht: Fragen Sie nach, ob bzw. welches Siegel ein angebotenes Produkt trägt. […] Wir müssen uns unserem großen Einfluss als Verbraucher und Verbraucherinnen bewusst machen.
Leitlinien für ökofairen Einkauf und Konsum
2. Weniger Fleisch essen
Tierische Lebensmittel fallen bei der persönlichen Klimabilanz spürbar ins Gewicht. Sie sind in der Herstellung und Produktion viel energieaufwändiger als Obst und Gemüse und verursachen damit
deutlich mehr CO2. Hoher Fleischkonsum und damit auch die Fleischproduktion haben erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Klima.
Wie viel CO2 bei der Fleischproduktion entsteht, hängt zum einen von der Art des Fleisches (zum Beispiel Rindfleisch, Schweinefleisch oder Geflügel) und zum anderen von der Haltungsweise (regionale und ökologische oder konventionelle Tierhaltung) ab. Am problematischsten für das Klima sind Rinder; aufgrund des hohen Bedarfs an Futtermitteln und dem hohen Ausstoß an Methan.
Mit ein bisschen weniger Fleisch pro Woche lässt sich nicht nur das Klima schützen, sondern auch bares Geld sparen. Ein Beispiel: Wenn Sie und Ihre Familie auf Rind- und Kalbsfleisch verzichten
(durchschnittlich bei vier Personen ein Kilogramm pro Woche), spart das laut co2online im Jahr 500 Euro und vermeidet jährlich 700 kg CO2.
Energiesparen & Klimaschutz zuhause | co2online
3. Umweltbewusst- und klimafreundlich reisen: Viabon
Besondere Fragen bzgl. der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes stellen sich bei Reisen. Als Hilfestellung gibt es die Auszeichnung Viabono (www.viabono.de), mit der umweltorientierte
Reiseangebote gebündelt werden. Folgende Kriterien gelten für eine Zertifizierung:
„Im Rahmen der Viabono-Zertifizierung werden die betriebsspezifischen Kennzahlen in den Bereichen Endenergie, CO₂, Wasser und Restabfall ermittelt. Dies erfolgt durch einen praxisgerechten, schlanken und digitalisierten Erhebungsbogen sowie entsprechende (Rechnungs-) Belege. Die ermittelten Kennzahlen werden dann in Relation zu denen vergleichbarer Betriebe gesetzt (Benchmarking). Für eine erfolgreiche Zertifizierung ist das Unterschreiten der Vergleichszahlen Pflicht. Zusätzlich ist der Bezug von Lebensmitteln mit regionaler Herkunft sowie aus fairem Handel Voraussetzung.“
Für weitere Informationen siehe das Hotel Bethanien Langeoog sowie das Ferienhotel Schwedenhaus, die zertifiziert sind und sich ein nachhaltiges Wirtschaften sowie das Achten der Schöpfung Gottes zur Aufgabe gemacht haben.
4. Nachhaltig wirtschaften: Der grüne Hahn
Wie können wir als Gemeinde nachhaltig und glaubwürdig wirtschaften? Die Evangelische Landeskirche Westfalen hat es sich zur Aufgabe gemacht, als Kirche glaubwürdig zu wirtschaften.
Außerdem soll die Landeskirche so geführt werden, dass sie eine Kirche mit Zukunft wird. Um dies zu erreichen, entwickelte sie ein Umweltmanagementsystem für Kirchengemeinden, das helfen soll,
Energie zu sparen oder die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen, um den Umweltschutz zu verbessern. Seit der Gründung im Jahr 2006 haben sich mehr als 50 Kirchengemeinden gefunden,
die das Umweltmanagementsystem einführen bzw. eingeführt haben.
Grundlage für die Erarbeitung des Umweltsystems war und ist dabei der Schöpfungsauftrag aus 1. Mose 2,15: „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaue und bewahre.“ Daraus leitet die Evangelische Landeskirche Westfalen drei Leitmotive als Auftrag der Kirche ab: glaubwürdig, nachhaltig und wirtschaftlich.
glaubwürdig
Der Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, gehört zum Kernbestand der jüdisch-christlichen Überlieferung. Die Kirche will nicht nur den Gedanken der Bewahrung der Schöpfung weitergeben, sondern dabei selbst glaubwürdig und transparent handeln.
nachhaltig
Nachhaltige Entwicklung stellt ein weltweit anerkanntes Leitbild dar, an dem die Kirchen wesentlich mitgearbeitet haben. Mit der Entwicklung von Systemen und Indikatoren, die soziale, ökologische
und wirtschaftliche Belange erfassen und steuern, will die Kirche dazu beitragen, dass die Erde für kommende Generationen bewohnbar bleibt.
wirtschaftlich
Kirchengemeinden verbrauchen Heizenergie, Strom und Wasser. Papier wird benötigt. Bauvorhaben schlagen ökologisch zu Buche. Erfahrungen mit Umweltmanagementsystemen zeigen, dass sich in diesen Bereichen neben Umweltentlastungen erhebliche betriebswirtschaftliche Einsparpotenziale verbergen.
Anfangs ist ein gewisser Aufwand nötig, um das Energiemanagement einzuführen. Zum Beispiel müssen die Strom- und Wärmezähler gefunden und in eine Onlinedatenbank eingetragen werden.
Wenn die ersten Schritte erledigt sind, lässt sich das Energiemanagement mit einem minimalen Aufwand weiterführen:
Einmal im Monat werden die Energie-Zähler abgelesen und in die OnlineDatenbank eingetragen. In einer jährlichen Besprechung werden die Daten ausgewertet und Energiesparvorschläge erarbeitet.
Wenn regelmäßig nach dem Energieverbrauch geschaut wird, spart eine Kirchengemeinde erfahrungsgemäß mindestens 5 % ihrer Kosten und Treibhausgasemissionen ein. Durch gezielte
Maßnahmen können – je nach Gebäude und Nutzung – Einsparungen bis zu 25 % erreicht werden, ohne große Investitionen zu tätigen.
5. Ökumenischer Tag der Schöpfung feiern
Ansgar Hörsting schreibt in der Broschüre zum ökumenischen Tag der Schöpfung: „Geben wir es zu: Die Jesusnachfolger waren nicht unbedingt diejenigen, die in Sachen ‚Schöpfungsschutz‘ ganz vorne dabei waren. Wir bilden uns als Christen nicht ein, wir wären darin besonders avantgardistisch gewesen oder hätten von der Sache mehr Ahnung als andere.“ Und dann ermutigt er dazu, sich gemeinsam dafür einzusetzen, die Schöpfung zu bewahren. Denn als Christen glauben wir an Gott, den Schöpfer. Der Raubbau an der Natur kann uns deshalb nur mit großer Sorge erfüllen. Deshalb lud die Orthodoxe Kirche, namentlich der Ökumenische Patriarch Dimitrios I. 1989 die „ganze orthodoxe und christliche Welt" dazu ein, am 1. September für die Schöpfung zu beten. Viele Kirchen nahmen diese Initiative auf und empfehlen, "einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen".
Die Kirchen und Gemeinden, die sich in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland engagieren, haben dieses Anliegen übernommen. So sind auch wir als Freie evangelische
Gemeinden eingeladen, diesen Tag mitzufeiern. 2010 wurde der ökumenische Schöpfungstag dann mit vielen Kirchen zum ersten Mal gemeinsam gefeiert. Seitdem findet die bundesweite Feier in
jedem Jahr am ersten Freitag im September statt. Im Mittelpunkt stehen dabei das Lob des Schöpfers, die eigene Umkehr angesichts der Zerstörung der Schöpfung sowie konkrete Schritte zu ihrem Schutz.
In den Gemeinden kann der Schöpfungstag auch an einem anderen Tag innerhalb des Zeitraums vom 1. September bis 4. Oktober gefeiert werden. So kann man auf bereits in verschiedenen Orten
und Regionen gewachsene Traditionen und Ferientermine Rücksicht nehmen.