Thesen zur Diskussion über den Klimawandel
1. Am Anfang steht das Lob des Schöpfers
Psalm 104 lädt ein, innezuhalten und mitzusprechen: „Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, sie alle hast du mit Weisheit gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.“ (Psalm 104,24 |
Einheitsübersetzung) Vor allem Einsatz für die Schöpfung steht ihre Betrachtung, ein Staunen, ein Lob; steht so etwas wie Ehrfurcht.
2. Gottes Schöpfung ist ein Lebenshaus für alle
Die Schöpfung ist Gottes wunderschönes Geschenk an uns. Manche erkennen in ihr den Schöpfer. Sein Werk muss uns Christen wichtig sein. Die Welt ist das gemeinsame Lebenshaus aller
Menschen und der gesamten Schöpfung.
3. Fakten wahrnehmen
Mit dem Klima lässt sich nicht verhandeln. Die wissenschaftlichen Daten sind eindeutig. Wetterextreme häufen sich, Temperaturen steigen, Wälder sterben, Arten gehen verloren, Eisberge
schmelzen, weltweit wird Trinkwasser knapp. All dies sind Vorboten noch größerer Veränderungen. Vom Winzer bis zum Wissenschaftler wird dies so gesehen.
4. Christinnen und Christen haben die Schöpfung zu bewahren
Am Anfang der Bibel steht Gottes Auftrag an uns Menschen, die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. Wir sind Teil der Schöpfung. Zu unserem Menschsein gehört grundlegend, dass wir mit
ihr verbunden und von ihr abhängig sind. Auch die Botschaft des Neuen Testaments zielt nicht nur auf den Menschen, sondern auf die ganze Schöpfung (Römer 8). Deshalb setzen sich Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu für den Menschen und die Schöpfung ein.
5. Menschen sind Ebenbilder Gottes
Jeder Mensch hat eine unverlierbare Würde. Deshalb streben Christen nach Gerechtigkeit und kümmern sich in wohlhabenden Regionen um Menschen in ärmeren Teilen der Erde. Mitteleuropa gehört zu den wirtschaftlich starken Regionen und hat verhältnismäßig wenig unter den Folgen des Klimawandels zu leiden. Daraus erwächst eine besondere Verantwortung. „Wir müssen lernen, entweder als Brüder miteinander zu leben oder als Narren unterzugehen“ (Martin Luther King).
6. Wir lernen Verzicht
Wohlhabende Nationen verbrauchen die Natur besonders stark. Der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch an CO2 liegt weit über Ländern wie beispielsweise China, Brasilien oder Indien. Neben der Entwicklung neuer Technologien braucht es Konsumverzicht. Das Ziel: Es bleibt genug für alle.
7. Den richtigen Rahmen schaffen
Der Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, muss zu einer verantwortlichen Klimapolitik führen. Deshalb ermutigen Christen Politikerinnen und Politiker, aus der Erkenntnis der Schöpfungsverantwortung politische Konsequenzen zu entwickeln. Es braucht einen Rahmen für eine gerechte und soziale Klimapolitik.
8. Nachhaltige Lebensstile praktizieren und fördern
Die Zeit des verbrauchenden Lebensstils ist vorbei. Jetzt ist ein nachhaltiger Lebensstil von einzelnen und ganzen Gesellschaften gefragt. Dies betrifft alle Lebensbereiche: Mobilität, Ernährung, Wohnen und Haushalt, Büro und Arbeit, Bekleidung, Tourismus und Freizeit, Produktion und Handel.
9. Christliche Gemeinden können zu Vorbildern werden
Christliche Gemeinden können Orte sein, wo sich Himmel und Erde berühren, Orte der Hoffnung, der Möglichkeiten und des Lernens. Gott, der Schöpfer hat uns mit Kraft ausgestattet. Deshalb können christliche Gemeinden bei der Bewahrung der Schöpfung vorangehen.
10. Gott erneuert das Angesicht der Erde
Gott ist am Werk (Psalm 104,30). Der Beitrag von Christen zur Klimadebatte kann helfen, Ohnmacht und Schockstarre zu überwinden, die aus Zukunftsprognosen entstehen sowie zu beherztem Einsatz und neuer Hoffnung zu finden. Die Verheißung einer Neuschöpfung der Erde und die damit einhergehende Begrenztheit der gegenwärtigen (Offenbarung 21) entlässt nicht aus der Fürsorge für die bestehende.